ERLEBNISPÄDAGOGIK KURZ ERKLÄRT
UNSER VERSTÄNDNIS VON ERLEBNISPÄDAGOGIK UND UNSERE ARBEITSWEISE
Uns ist zunächst wichtig, dass Erlebnispädagogik nicht mit Abenteuersport oder Survival gleichgesetzt werden kann. Es ist nicht das Ziel Erlebnisse zu machen, sondern es geht darum Erlebnisse zu nutzen, um Räume für Veränderungsprozesse zu öffnen. Diese Veränderungsprozesse können sowohl die Einzelpersonen als auch die Gruppe betreffen. Erlebnispädagogische Programme sind keine Aneinanderreihung von abenteuersportlichen Aktionen, sondern komplexe Gebilde aus Aktionen, Reflexion (darüber sprechen) und Transfer (Übertragung in den Alltag). Diese Aspekte finden sich auch in der Informationsbroschüre des Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik (be) zum Thema „Ganzheitlich und nachhaltig – Erlebnispädagogik “. Darüber hinaus wird Erlebnispädagogik darin folgendermaßen beschrieben:
[1] Ganzheitlich und Nachhaltig – Erlebnispädagogik 2023
Diese grundlegenden Aussagen zur Erlebnispädagogik sind uns in unserer Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen wichtig. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf erlebnispädagogische Programme, die mit geringem Organisations- und überschaubarem Materialaufwand durchgeführt werden können. Als Prozessbegleiter, Räume-Öffner und Ermöglicher nehmen wir die Teilnehmenden eines erlebnispädagogischen Programmes in ihrer Individualität und in ihren Kontexten (Systemen) wahr. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir weder Wissen „vermitteln“ noch Veränderungen „machen“ können. Deshalb wollen wir mit unterschiedlichen Aktionen und Methoden Räume für Erfahrungen und damit Chancen für Veränderungsprozesse öffnen. Wir begleiten die Gruppen und Einzelpersonen in ihren jeweiligen Prozessen und greifen auf, was sie bewegt. Geprägt vom christlich-humanistischen Menschenbild betonen wir den Wert des einzelnen Menschen und setzen auf christliche Werte wie Nächstenliebe, Gewaltlosigkeit und die Stärke der Vergebung. Wir achten als Erlebnispädagogen darauf unser Repertoire an Methoden stetig zu erweitern und neues Wissen zu erwerben. Wir wollen uns selbst, als zentraler Einflussfaktor auf die Prozesse während erlebnispädagogischer Programme, mit unseren Stärken und Schwächen immer besser kennenlernen. Wir wollen immer mehr eine Haltung der Wertschätzung, Neugier, Allparteilichkeit, Freude etc. entwickeln[2]
Wichtig ist uns auch die Achtung vor und die Bewahrung der Schöpfung. Wir wollen auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagieren und in unserer Arbeit auf ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit achten. Wir hinterlassen Orte, die wir in unseren Programmen aufgesucht haben, sauber, nehmen Rücksicht auf Naturschutzzonen sowie geschützte Pflanzen und Tierarten und bilden, soweit möglich, Fahrgemeinschaften. Es ist uns wichtig im Rahmen unserer Tätigkeit die Teilnehmenden für die Natur zu begeistern, Naturwahrnehmung zu ermöglichen, ein Verständnis für das sensible Gleichgewicht der Natur zu fördern und einen achtsamen Umgang mit der Natur vorzuleben. Natur und Klimaschutz habe für uns einen hohen Stellenwert.
GRUNDSÄTZE DER ERLEBNISPÄDAGOGIK AUSBILDUNG
Diese beschriebenen Grundsätze unserer Erlebnispädagogik (Orientierung an den Teilnehmenden / Partizipation, Prozessbegleitung, Berücksichtigung systemischer Erkenntnisse, eine professionelle pädagogische Haltung, Naturschutz etc.) sind uns nicht nur in der Arbeit mit Gruppen, sondern auch in der Erlebnispädagogik-Ausbildung wichtig. Sie zeigen sich in den Ausbildungsinhalten und prägen den Umgang mit den Auszubildenden (Vorbildfunktion). Wir haben uns deshalb beispielsweise bewusst für ein modulares System entschieden in dem sich die Ausbildungsteilnehmenden entsprechend ihren Begabungen und Bedürfnissen in unterschiedlichen Wahlmodulen spezialisieren können. Mit der Zwischenstufe ‚Erlebnisguide MBS‘ legen wir einen Schwerpunkt auf erlebnispädagogisches Arbeiten in langzeitpädagogischen Settings (z.B. eigene Wohngruppe, eigene Jungschar). Außerdem bietet diese Zwischenstufe eine Chance für all diejenigen, die erst einmal in die Erlebnispädagogik reinschnuppern wollen und / oder erlebnispädagogische Methoden im Rahmen ihrer aktuellen beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit einsetzen wollen. Für eine gute erlebnispädagogische Arbeit sind uns Kooperationen wichtig. Auf diesem Hintergrund engagieren wir uns unter anderem im Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. (be). Wir sind der Meinung, dass wir in den unterschiedlichen Bereichen der Erlebnispädagogik von den Erfahrungen anderer Anbieter und Einrichtungen profitieren können und geben an dieser Stelle unser Wissen und unsere Erfahrungen weiter. Außerdem setzen wir uns mit unserem Engagement im Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. (be) für eine stärkere Professionalisierung der Erlebnispädagogen und für das Entwickeln von Qualitätsstandards ein.
[1] Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik 2023: Informationsbroschüre Ganzheitlich und Nachhaltig – Erlebnispädagogik. Veröffentlicht auf der eigenen Homepage. online unter: https://www.bundesverband-erlebnispaedagogik.de/fileadmin/user_upload/be-ep.de/Dateien/Pdf/Downloads/23-06_infobroschuere_erlebnispaedagogik.pdf S.5
[2] Abstreiter, Roland / Zwerger, Reinhard / Zwerger, Raphaela 2017: Außen handeln – innen schauen. Systemische Prozessbegleitung in der Erlebnispädagogik. Augsburg: Ziel.
Erleben Sie Teamgeist durch gemeinsame Aktionen und stärken Sie Ihre Gruppe durch zielgerichtete und praxisorientierte Trainings.